Vereinsgeschichte

Chronik des Traditionsbus Osnabrück e.V.

Bereits im Winter 2002 begann bei den Stadtwerken Osnabrück die Vorbereitungsphase zur Feier des 100-jährigen Bestehens der Osnabrücker Verkehrsbetriebe, die im Frühjahr 2006 stattfinden sollte.

Im Zuge dieser Planungen regte Alfred Spühr, ein großer Kenner der Osnabrücker Geschichte von Straßenbahn und Omnibusverkehr, beim Vorstand der Stadtwerke Osnabrück an, einen Oldtimerbus zu diesem Jubiläum anzuschaffen.

Die Geschäftsleitung signalisierte ihre Unterstützung und so machte sich der damalige Verkehrsmeister Stephan Kanzler daran  Kollegen zu suchen, die in ihrer Freizeit dieses zeitaufwändige Projekt  mit ihm in die Tat umsetzten. Auch hier war es Alfred Spühr zu verdanken, dass kein halbes Jahr später als erstes Fahrzeug ein Büssing Linienwagen aus den 1950er Jahren gekauft werden konnte, denn er hatte den Tipp gegeben, dass man bei  Michael Stefan in Braunschweig fündig würde: In der alten Büssing-Halle stand ein Büssing/Emmelmann 4500 TU. Erstmals zugelassen worden war er bei den Stadtwerken Gütersloh am 26. März 1955. Von Michael Stefan erwarben die Stadtwerke Osnabrück dann letztendlich den Oldtimer.

Ursprünglich war man auf der Suche nach einem Bus aus dem eigenen Fuhrpark gewesen. Alle Recherchen blieben jedoch erfolglos, so dass man  sich dazu entschloss, ein Fahrzeug in etwa gleicher Bauart zu erwerben.

In 4.500 Stunden und dreieinhalb Jahren restaurierte eine feste Gruppe von Kollegen aus dem Fahrerlager und der Werkstatt der Stadtwerke in ihrer Freizeit den Büssing/ Emmelmann 4500 TU. Zum 100jährigen Bestehen des Verkehrsbetriebs im Mai 2005  konnte dann ein fast fertiges Fahrzeug präsentiert werden. Nur noch Kleinigkeiten waren zu erledigen und so wurde am 21.08.2005 der Büssing/Emmelmann 4500 TU von den Restaurateuren auf den Namen „Heini“, zu Ehren Heinrich Büssings, getauft.

Am 17. November 2005 war es dann soweit: Aus der festen Gruppe von 16  Kollegen und Herrn Dr. Stephan Rolfes, vom Vorstand der Stadtwerke Osnabrück, gründete sich der Traditionsbus Osnabrück e.V., dessen erster Vorsitzender Stephan Kanzler wurde. Unter seiner Federführung waren schon vor Vereinsgründung ein  Mercedes-Benz O 305 vom Jahrgang 1973 (Ex-Stadtwerke Osnabrück, Wagen 13) und ein 1976 gebauter MAN/Ludewig SG 220 Anderthalbdecker (Ex-Elektrizitäts-Werke Minden-Ravensberg, Wagen 91) in den Besitz des künftigen Vereins übergegangen.

Nun brauchte der Verein ein Vereinsheim und vor allem Platz zum Unterbringen seiner Fahrzeuge. Die leer stehende Halle einer ehemaligen Osnabrücker Bremsenwerkstatt an der Atterstraße 155-157 im Stadtteil Eversburg bot sich für die Bedürfnisse des kleinen Vereins an. Der historische Bezug zum Traditionsbus Osnabrück e.V. zeigte sich ganz deutlich: Die 1949 gebaute Halle beherbergte ehemals das O-Bus-Depot. Im Herbst 2006 bekam das Gelände rings herum einen Zaun, so dass der Zutritt für Unbefugte nicht mehr so leicht möglich war.

Im Spätsommer 2006 konnte in Hüsede, in einer Wiese, ein alter Omnibus-Anhänger ausfindig gemacht werden, der seinerzeit als Hühnerstall diente. Das war nun eine Verwendung, die gar nicht zu solch einem Anhänger passten wollte. Um ihn nicht ganz verkommen zu lassen, wurde der Besitzer davon überzeugt, dass er der Nachwelt erhalten werden müsste  und am 04. September 2006 wurde er aus der Wiese geholt. Heute steht der Anhänger gut untergestellt in einer trockenen Halle. Die Zeit ihn zu restaurieren haben wir noch nicht gefunden.

Nach einem Besuch in Berlin im Jahr 2006 kam man auf die Idee, einen Berliner Doppeldecker nach Osnabrück zu holen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich noch niemand über Stadtrundfahrten in Osnabrück Gedanken gemacht. Noch zum Jahresende gesellte sich der ex LVG Wagen 99 (MAN SD 200) vom Baujahr 1980 zu unserem Fuhrpark, der sich zu diesem Zeitpunkt noch in privater Sammlerhand in Berlin befand. 

Anfang des Jahres 2007 hatte sich die Mitgliederzahl des Vereins verdoppelt. Ab Ende Februar nahm man sich dann vor, regelmäßig mittwochs nachmittags das Gelände um die Vereinshalle an der Atterstraße wieder in Ordnung zu bringen und die Räumlichkeiten für unsere Zwecke entsprechend umzugestalten und zu renovieren.

Im März 2007 konnte stolz der Büssing 4500 TU auf der Retro Classic in Stuttgart präsentiert werden. Hier erhielten der erste Vorsitzende und seine Mitstreiter für das Ergebnis ihrer zuvor geleisteten Arbeit den Sonderpreis für den besten Newcomer des Jahres.

Den Büssing Präfekt haben wir in Wuppertal gefunden und  im April 2007 nach Osnabrück geholt. Er war bereits restauriert, doch bei genauerem Hinsehen musste man dann feststellen, dass die Restauration in einem ostdeutschen Nachbarland nicht so recht gelungen war. Der Bus wurde daraufhin ebenfalls einer aufwändigen Restauration unterzogen, die unter anderem vorsah, eine original Büssing- Front zu verbauen. Diese konnte aus einem weiteren Büssing- Präfekt entnommen werden, den wir ebenfalls im April 2007 als Ersatzteilspender erworben hatten. So konnte der Bus Ende 2011 beim TÜV vorgeführt werden und steht seit Frühjahr 2012 für Sonderfahrten zur Verfügung.

Die Mitgliederzahl des kleinen Vereins wuchs stetig und es traten auch Oldtimer-Fans dem Verein bei, die nicht beruflich mit den Stadtwerken verbunden waren. Junge Leute, mit Spaß an alter Technik, knüpften Kontakte und engagierten sich immer mehr. Freundschaften wuchsen, so auch zwischen zwei Vereinsmitgliedern, von denen der Eine gerade einmal 22 Jahre zählte und der Andere Mitte 30 war. Diese beiden fanden den Ex-Stadtwerke Wagen 209 (MAN SG 240 H) wieder und ließen nichts unversucht, ihn nach Osnabrück zu holen. Für den Verein und für diese beiden engagierten Mitglieder war es ein finanzieller Kraftakt, das Fahrzeug zu kaufen und nach Osnabrück zu holen. Im Oktober, nach von langer Hand vorbereiteter Überführung,  konnten sie ihr „Baby“ an der Atterstraße unterstellen.

Am 01. Januar 2008 war die Mitgliederzahl bereits auf 46 Vereinsmitglieder geklettert und ab dem Führjahr 2008 war es dann möglich, für besondere Anlässe unseren Heini und den Doppeldecker Wagen 99 zu mieten. Viele Vereinsmitglieder waren und sind im Besitz des Führerscheins für Busse und nur sie dürfen unsere Fahrzeuge auch bewegen. Jede Fahrt wird vom Fahrer ehrenamtlich durchgeführt!  In Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Osnabrück, der Osnabrücker Marketing und Tourismus GmbH, der Firma Zeitseeing und dem Traditionsbus Osnabrück e.V. wurde die erste Stadtrundfahrt aus-gearbeitet und angeboten. Der Bekanntheitsgrad war gleich Null und die ersten Stadt-rundfahrten gingen oft nur mit 5 Fahrgästen auf Tour oder fielen, weil niemand mitfahren wollte, ganz aus. Heute muss man sich schon sehr frühzeitig im Mobilitätszentrum um Karten kümmern, um überhaupt einen Platz im Oberdeck zu ergattern.

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